Carsten Wienröder und Familie Schäfer-Elflein sind die nächsten Gewinner des Wettbewerbs „Regionalbewusst bauen und leben“. Beide werden für die in der Region typische Bauweise oder Nutzung ihrer Grünflächen ausgezeichnet.
Die stolze Hofanlage von Carsten Wienröder steht im steilen Gelände am Ortsrand von Eichenzell. „Ganz selbstverständlich, als wäre sie immer da gewesen“, urteilen die Jurymitglieder Jürgen Simon vom Fachdienst Regionalentwicklung und Architekt David Körper. Doch eine wichtige Frage stellen sich die Jury-Mitglieder bei der Begehung: Handelt es sich um einen Neubau oder eine sanierte Bestandimmobilie? „Der Zahn der Zeit, der unübersehbar am Haus genagt hat, sowie naturrote Tonziegel, die wir eigentlich nur von historischen Gebäuden kennen, deuten auf eine Bestandsimmobilie hin, die Art der Holzverkleidung und kleinere andere Details lassen andere Schlüsse zu“, erläutern Simon und Körper. Beide waren sich aber sofort einig: Hier hat der Ort die Hofanlage bestimmt und gerade daraus haben sich ganz unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten ergeben. Zum einen gibt es die sich zum öffentlichen Raum – dem Ortskern – hinwendende Hoffläche. Zum anderen gibt es die höher gelegene Ebene, die sich nahezu übergangslos zur Landschaft hin öffnet.
Durch die Verwendung von Tonziegeln, Flachsdämmung und einer Lärchenschalung mit der der Ziegelbau verkleidet ist, macht der fast 30 Jahre alte Neubau auch heute noch eine gute Figur in Sachen Ökologie. Die von der Jury positiv bewerteten regionalen Merkmale sind vor allem der schonende Umgang mit dem natürlichen Gelände und der sich daraus ergebenden attraktiven Freiraumqualitäten. Die reduzierte Versiegelung der Freiflächen und die ortstypische Gesamterscheinung des Ensembles runden den positiven Eindruck stimmig ab. Gewinnergarten Nummer drei gehört der Familie Schäfer-Elflein. Die Freiflächen der Hofanlage sind schon aus der Ferne Belege für die unermüdliche Pflege und Kreativität der Bewohner. Die Familie hat bei der Aufteilung attraktive Aufenthaltsflächen geschaffen, die man nur ungern wieder verlässt.
Besonders beeindruckt hat Jurymitglied und Landschaftsarchitekt Volker Kimpel das neu verlegte alte Hofpflaster: Es neigt und hebt sich, um jede Nutzung einzubinden. „Sogar der Regenwasserablauf darf seinen schlängelnden Weg wieder quer über den Hof einnehmen. Ein wunderschön gestaltetes Detail und dazu noch wartungsarm“, erläutert Kimpel und fügt hinzu, dass bei starkem Regen vermutlich ein kleiner Bachlauf auf dem Hof entsteht. Die Pflasterfläche ist nicht nur schön, sondern auch ein schönes Beispiel für die Wiederverwendbarkeit von heimischen Materialien sowie für den Erhalt altbewährter Techniken und der damit einhergehenden geringen Schadensanfälligkeit. „Regionalbewusst durch und durch“, urteilt die Jury.
Der Bauerngarten der Familie dient zur Selbstversorgung. Bei der Bepflanzung wird auf eine regionaltypische Auswahl an Obst und Gemüse ebenso Wert gelegt wie auf eine bienen- und insektenfreundliche Pflanzenauswahl. Zudem finden sich historische Rosenarten im Garten der Familie wieder. Der Bereich des Nutzgartens ist nach altem Vorbild gestaltet: Die Wege sind in Form von Kreuzachsen angelegt und der Mittelpunkt ist ein Rondell mit einer historischen Rose.
„Der Bauerngarten mit seiner artenreichen Bepflanzung, die stattliche Hoflinde aber auch die vielen anderen kleinen Details, die entdeckt werden wollen, sind das i-Tüpfelchen dieses paradiesischen Ortes“, urteilt die Jury. Die anderen Gewinner und alle weiteren Infos zum Thema „Regional bauen und leben“ gibt es online unter www.landkreis-fulda.de/regionaltypisches-bauen