Dr. Hölper und Frank Schubert sind die fünften Gewinner des „Regionalbewusst bauen und leben“. Beide werden für die in der Region typische Bauweise oder Nutzung ihrer Grünflächen ausgezeichnet. Am Ortsrand von Dipperz hat Dr. Hölper eine Wohnhausbebauung mit drei Wohngebäuden, einer Arztpraxis sowie einer Garage mit vier Stellplätzen errichtet. Die drei Wohngebäude sind als Einfamilienhäuser errichtet worden – auch die Arztpraxis könnte bei Bedarf zu einem weiteren Einfamilienhaus umgebaut werden. Die vier Gebäude mit jeweils rund 120 m² Wohnfläche beanspruchen im Durchschnitt weniger als 400 m² Grundstücksfläche.
Die Gebäudegruppe ist schon von weitem zu sehen und wirkt wie eine aufgelockerte innerörtliche Ansiedlung von Einfamilienhäusern. Das liegt zum einen an den gut gewählten dörflichen Proportionen und nicht zuletzt an den zur Straße hin ausgerichteten Giebel. Durch die dezente Staffelung der Baukörper sowie den harmonischen Materialmix von weißem Außenputz, roten Ziegeln und Holzverkleidung ordnet sich die Gruppe wohltuend in den Ort ein. „Es ist der Verzicht und der damit einhergehende Werterhalt, mit dem die Architektur uns an unsere Wurzeln erinnert. Gleichzeitig aber geben die „Reihenhäuser“ auch einen Fingerzeig in eine nachhaltige ressourcenschonende Zukunft, die ohne gebaute Statussymbole auskommt und durch Verdichtung mit Augenmaß wieder für ein Stück mehr „Miteinander wohnen“ wirbt“, urteilt die Jury. Bester Blick aus dem Gewinner-Garten: Frank Schubert kann, ohne sein 630m² großes Grundstück in Poppenhausen zu verlassen, auf den Pferdskopf, die Eube, den Wachtküppel und das gesamte Rhönvorland in Richtung Fulda und Neuhof blicken. Der Garten ist teils naturbelassen und teils gestaltet. Die Randbereiche gehen übergangslos in die freie Landschaft über, eine Grenze nach außen ist nicht wirklich erkennbar. Innerhalb des Gartens dominieren ein ausgewachsener Obstbaum und mehrere aufgesetzte Steinhügel die Gestaltung. Die Terrasse ist aus Holz gebaut, mit Holzmöbeln und kleinen künstlerischen Elementen ausgestattet.
Der Eingangsbereich zum Wohnhaus ist mit Sandstein gepflastert, der auf dem Weg von der Straße bis zur Eingangstür ohne eine Stufe auskommt. Barrierereduzierung in der Rhön ist eine besondere Kunst und dazu noch nachhaltig, da man dabei auf großflächige Angleichung des Grundstückes verzichtet. Ein Verzicht auf Angleichungen und Auffüllungen oder Versiegelungen von Böden verhindert die Zerstörung von regionalen Lebensräumen und führt zu mehr Artenvielfalt. Zudem wird dadurch verhindert, dass bei Starkregenereignissen Überschwemmungen entstehen. „Aus dem besonderen Standort im Zentrum der Rhön ist besonders viel gemacht worden, um die Einbindung in die umgebende Naturlandschaft herzustellen. Trotz der modernen Bauweise des Wohnhauses integriert sich die Gestaltung sehr gut in die umgebende Bebauung und in die herausragende umgebende Landschaft“, sagt Jurymitglied und Landschaftsarchitekt Ulrich Gropp.
Der Jury folgt der Einschätzung Gropps, und ist sich sicher, dass sich der Eigentümer der Verantwortung bewusst ist, an einem so exponierten Standort, im Herzen der hessischen Rhön, verantwortungsvoll mit dem Boden umzugehen. Auch der vorgefundenen Natur auf dem eigenen Grundstück wird hier Raum gegeben: Natürliche Materialien sind kein Abfall, sondern wertiger Naturbaustoff. Das zeigt der Jury deutlich den Gestaltungswillen, aber auch den Respekt des Eigentümers vor dem Ort.