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Landwirte wollen Projekt Bio-Heumilch Rhön-Vogelsberg fortführen

Nach fast zwei Jahren endet die Förderung des Projekts BioHeumilch Rhön-Vogelsberg. Angetreten war das Team mit drei Öko-Modellregionen (Landkreis Fulda, Vogelsbergkreis und Rhön-Grabfeld), sieben landwirtschaftlichen Betrieben und sieben weiteren Kooperationspartnern mit dem Ziel, eine Grundlage für die Verarbeitung und Vermarktung einer regionalen Bio-Heumilch zu schaffen. Die erreichten Ergebnisse wurden allen Projektmitgliedern bei der Abschlussveranstaltung – stilecht – in der Heuhalle der Familie Henkel präsentiert.

Familie Henkel, selbst einer der sieben beteiligten Betriebe, produziert bereits Bio-Heumilch – wie auch zwei weitere Betriebe. „Bio machen wir schon seit 30 Jahren – mit der Heumilch gehen wir noch einen Schritt weiter,“ erläutert Oswald Henkel. Für die Kühe ist Heu das natürlichste Futter, und für die Menschen ist Heumilch ein besonders gesundes und schmackhaftes Produkt. Zudem wird durch Fütterung mit Heu und Gras die Kulturlandschaft erhalten und das natürliche Grünland für die menschliche Ernährung genutzt. „Grünlandnutzung geht nur durch den Wiederkäuermagen, da besteht auch keine Konkurrenz zur menschlichen Ernährung,“ erläutert Henkel einen weiteren Vorteil der Heumilch-Produktion.

Diese Vorteile für Mensch, Tier und Umwelt gilt es in Wert zu setzen. Die Vision der Gruppe ist eine Bio-Heumilch Molkerei in der Region zu etablieren. Erklärtes Ziel ist, den Landwirten ihr hochwertiges Produkt entsprechend zu vergüten und vor allem die Wertschöpfung anschließender Verarbeitungsschritte in der Region zu halten. Die bisherige Projektarbeit ergab, dass sowohl bei Bio-Läden als auch im Lebensmitteleinzelhandel das Interesse an bioregionalen Heumilch-Produkten groß sei. Für eine Zusammenarbeit mit größeren Molkereien seien jedoch die vorhandenen Mengen zu gering und die Transportkosten zu hoch. „Für die kleinen Hofmolkereien sind wir zu groß und für die großen zu klein,“ so Philipp Hedtrich, Leiter des Bio-Heumilch-Projekts.

Verschiedene Szenarien wurden von einem externen Experten berechnet und der Gruppe bei der Abschlussveranstaltung vorgestellt. Heraus kam dabei unter anderem dass sich auch eine eigene Verarbeitung der Bio-Heumilch wirtschaftlich interessant gestalten würde. Klar sei, dass nun auch Geld in die Hand genommen werden müsse. „Die aktuelle Lage lädt zwar nicht gerade dazu ein, dennoch geht es jetzt um eine strategische Entscheidung,“ so der Fuldaer Landrat Bernd Woide. Landwirte seien zukünftig noch stärker gezwungen, über alternative Wege ihre Deckungsbeiträge zu generieren. Und genau hier setzt das Projekt an: mit hochqualitativen Produkten und regionalen Wirtschaftskreisläufen. „Wir müssen jetzt weitermachen und den eingeschlagenen Weg weitergehen,“ so einer der beteiligten Landwirte.

„Die wirtschaftlichen Fakten liegen nun auf dem Tisch, an ihrer Umsetzung werden wir nun weiterarbeiten, damit aus der Vision Realität werden kann“, sind sich die Projektmanagerinnen und -manager der drei Öko-Modellregionen einig. +++